Preview< Zurück 12.09.2009
Von Nick Gruber
Früher einmal war die Erde ohne Plastik. Inzwischen haben wir genügend Kunststoff produziert um unseren Planeten sechs mal einzupacken. Wohin das führt wird von Werner Boote durchleuchtet.
Wer beim näheren Nachdenken über Plastik ebenfalls nur auf eine angestaubte Erinnerung an die Sendung mit der Maus bzw. den verdrängten AHS Chemieunterricht kommt, sollte sich einen Kinoabend ab dem 18. September freihalten.
Mit Plastic Planet kommt vom österreichischen Filmemacher Werner Boote ein fast überfälliges Doku-Stück unserer liebgewonnenen Kunststoffe in die heimischen Kinos.
Laut John Taylor, dem im Film vorkommenden Präsidenten von PlasticEuropa, werden pro Jahr in Europa 60 Millionen Tonnen Plastik produziert. Da sei es vor allem das Müllproblem, welches das Image von Kunststoffen in Verruf bringe. Aber darum müsse sich die Gesellschaft kümmern.
Und das tut sie auch. In der marokkanischen Sahara (dort wo Lawrence von Arabien gedreht wurde) räumt man den Müll nur auf, wenn Besucht kommt, und zwischen Kalifornien und Hawaii schwimmt inzwischen ein Plastikstrudel von der Größe Mitteleuropas. Da bekommt der Begriff Polyme(e)r ganz ungeahnte Nebenbedeutungen.
Verrotten tut das Zeug jedenfalls nicht. Laut dem Film dauert es 200 Jahre bis eine PVC- Windel sich von selbst in ihre Bestandteile aufgelöst hat. Und was gibt es für gesundheitliche Risiken?
"Bisphenol A kann schon in sehr geringen Mengen gefährlich werden, eventuell sogar das Erbgut schädigen. Über die Verpackung gelangt der Wirkstoff in unsere Nahrung. Natürlich könnten wir uns dagegen wehren. Doch dafür müssten wir wissen, welche Wirkstoffe in welcher Kunststoff-Verpackung enthalten sind. Soll heißen: Die Konsumenten wissen nicht, woraus das Plastik gemacht ist, in dem ihre Nahrung verpackt wird. Die Nahrungsmittelindustrie weiß nicht, woraus das Plastik gemacht ist, in dem sie ihre Erzeugnisse verpacken. Die Plastikindustrie weiß das alles. Aber sie hält dicht. Und wenn die Politik wirklich mal Druck macht, schickt sie eben ihre Lobbyisten vor."
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Filme gehören besprochen. Kinomo! Du fängst an!